Tagebuch
 

4. März



Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn alles glatt gegangen wäre. Nun sind wir erst mal festgenagelt bis Montag in Serpentine, denn wir müssen warten, bis Ersatzteile kommen. Aber der Reihe nach. Nachdem wir den Mietwagen vorzeitig zurückgeben konnten (die Batterie war total leer, selbst durch Anschieben in der Hotel-Tiefgarage war nichts zu machen) hat uns Dennis Gorton zum Flugplatz gebracht. Dennis lebt mit seiner Frau in einer kleinen Rentnersiedlung. Man muß mindestens 55 Jahre alt sein, um dort einziehen zu können. Alles kleine flache Bungalows, mit einem Stück Garten dahinter, alle mit zwei Schlafzimmern (für Schnarcher, oder für Besuch?).

Am Platz angekommen hatte der "Doctor" schon eingesetzt. Das ist der Name für eine kühle Brise, die von See her weht und für ein bißchen Erfrischung bei all der Hitze sorgt. Trotzdem haben wir mächtig geschwitzt beim Aufbauen von Giselas Flieger. Natürlich war zum Anlassen die Batterie leer und ich mußte mächtig am großen Propeller drehen, bevor sich etwas rührte. Und dann passierte es: Gisela wollte ihren ersten Flug machen ich stand mit der Videokamera bereit. Inzwischen hatte der Wind aufgefrischt. Er faßte beim Rollen auf dem asphaltierten Rollweg von hinten unter das Segel und kippte das Trike nach vorne auf die Fläche.

Sch.....

Gisela ist nichts passiert, aber die Aufhängung, also das Verbindungsstück zwischen Trike und Fläche ist verbogen. Da läßt sich nichts mehr richten. Also kühlen Kopf bewahren, Gisela beruhigen und ein bisschen Aktion machen. Es war relativ schnell klar, daß es in Australien keinen Mainair-Dealer gibt. Als schließlich in England der Arbeitstag begann, habe ich ein freundliches Gespräch mit Roger Pattrick geführt und die Ersatzteile bestellt. Sie kommen mit DHL und sollen am Montag hier sein. Diese Auskunft trägt nicht gerade zur guten Stimmung von Gisela bei. Was wir in der Wartezeit machen, wird erst mal nicht diskutiert.

Der RuferDas war noch nicht alles an schlechten Nachrichten. Heute haben wir natürlich auch den "fleetfinder" angeschaltet. Bei dem Pech, was wir haben, wollte ich doch lieber wissen, ob das Signal auch angekommen ist. Bedauerlicherweise - so die Auskunft von OHB - wird seit Stunden am Fleetfinder-Server gearbeitet. Also wissen wir erst mal nicht, ob dieser Teil unserer Ausrüstung funktioniert. Hier am Platz haben wir uns inzwischen mit Ian und Sally angefreundet, sie haben heute Abend den Grill für uns angeworfen. Dann tauchten noch Paul und Tom auf, die uns den harten Fußboden im Clubheim ersparten und einen Wohncontainer mit einem Doppelbett angeboten haben.

Was haben wir heute noch gelernt? Känguruhs stehen unter Naturschutz, wir wissen, wo das Kreuz des Südens steht und wir haben einen Eindruck von Gastfreundschaft unter australischen Fliegern.

Ach so, fast hätte ich es vergessen, von dem Bremer zu berichten, den wir in Sydney getroffen haben. Eigentlich steht er vor dem Kasino von Radio Bremen, von ein paar Büschen verdeckt. In Perth steht er ganz offen zwischen Kunsthalle und Kunsthochschule: der Rufer von Gerhard Marcks.


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