Tagebuch
 

10. März



Jerramungup

FarmerWieder unterwegs. Um den Benzinverbrauch zu drosseln, haben wir an Giselas Trike die Vergasernadel ein Stück tiefer gehängt. Beim Blick in die Schwimmerkammern wurde mir ganz mulmig: eine große Wasserlinse in beiden Kammern. Gut, daß der Motor davon bislang nichts gemerkt hat. Wegen der ganzen Schrauberei verzögerte sich der Start mächtig. Der freundliche BP-Tankwart besorgte uns nicht nur das Wetter vom Albany-Met-Office, sondern auch noch den Namen eines Farmers bei Wilstedt, der genau auf unserer Strecke lag und über Benzin und Landebahn verfügte. Bei einem Anruf erfragten wir noch die Koordinaten und ab gings. Die Farm war einfach zu finden, nach einer Stunde landeten wir hinter der Scheune. Der Farmer hat eine Cessna 150 in der Scheune und für seine Überland-Trips auch eine schnelle viersitzige Maschine. Seine Frau, die Tochter und zwei Enkelkinder kommen zur Begrüßung. Wir füllen die Tanks und nachdem wir die beiden kleinen Jungs mit unseren Aufklebern glücklich gemacht hatten ging es wieder Richtung Bremer Bay. Rechts von uns eine unglaublich schöne Küstenlinie, der wir uns allerdings nicht nähern, denn dort ist nur niedriger Wald und keine Außenlandemöglichkeit. Hin und wieder blitzt weißer Sand herüber und das Wasser hat eine unbeschreiblich blaue Farbe. Der Gegenwind macht uns schwer zu schaffen. Die Geschwindigkeit über Grund sinkt auf unter 80 Stundenkilometer.

Bremer Bay sieht mehr nach einer kleinen Ferienhaussiedlung aus, als nach einem richtigen Ort. Genau neben den paar Häusern liegt eine breite Flußmündung natürlich ist es der Bremer River. Ich drehe eine Runde über Bremer Bay um Fotos zu machen, dann zurück zum Flugplatz. Es sind zwei über kreuz liegende Bahnen auf der Kuppe einer kleinen Erhebung. Sehr sandig, viele kleine Steine. Als wir landen, wird uns klar: dies ist eine äußerst windige Ecke. Mit Mühe können wir die Flieger so hinstellen, daß sie nicht weggeblasen werden.

Im AOPA-Flugplatzhandbuch hatten wir eine Telefonnummer für Benzin entdeckt und auch angerufen, daß wir voraussichtlich gegen 13 Uhr da sein werden und unverbleites Benzin brauchen.

TankenWir trauten unseren Augen kaum, als plötzlich ein richtig großer Tanklaster über die sandige Piste auf uns zu rollte. Der Fahrer staunte nicht minder. Er hatte schon ein richtiges Flugzeug erwartet und nicht solche Kleinabnehmer wie wir. Für 44 Liter kassierte der Fahrer (er heißt wirklich Omo) 35 Dollar. Mit Mühe konnte ich verhindern, daß er mir noch Wechselgeld herausgab.

Wegen des starken und böigen Windes änderten wir kurzerhand unseren Flugplan und nahmen uns Jerramungup als nächstes Ziel. Omu empfahl uns noch, Harry den Ingenieur anzusprechen, wenn wir dort landen sollten. Doch daraus wurde erst mal nichts. Bei Wind mit Böen über 20 Knoten trauten wir uns nicht, die Trikes auf dem Platz zu wenden zum Starplatz zurückzurollen. Noch mal eine verbogene Aufhängung können wir uns nicht leisten. Wir warteten über 3 Stunden auf nachlassenden Wind. Harry Knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang nahmen wir unseren Mut zusammen, bugsierten die Trikes wieder an den Start und ab gings. Diesmal mit 130 Stundenkilometer über Grund. Jerramungup war in einer guten halben Stunde erreicht. Eine fast zwei Kilometer lange Schotterpiste, zum Glück genau in Windrichtung. Kaum waren wir gelandet, tauchte ein freundlicher Mensch auf, der uns hatte anfliegen sehen. Er fragte, was alle Fragen, die zum ersten Mal solche Fluggeräte sehen. Und er bot an, uns zum nächsten Hotel in den Ort zu bringen. JaneDoch so weit kamen wir gar nicht. Denn wir lernten Harry kennen, der neben dem Platz wohnt und dort eine Landmaschienwerkstatt betreibt. Er bot uns an, die Nacht bei ihm und Jane zu verbringen. Wir nahmen dankend an. Harry war in seinem früheren Leben Schafscherer, Jane ist für die Qualitätseinteilung der Wolle nach dem Scheren zuständig (englisch woolclasser). Wir haben jede Menge über die Schafzucht, das Scheren und das einfache Leben auf dem Land erfahren, bevor wir reichlich erschöpft ins Gästebett kriechen konnten.


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