Tagebuch
 

14. März

Border Village

Heute war ein Tag der fliegerischen Gegensätze: streckenweise langweilige Flüge, aber dafür um so spannendere Landungen. Es dauerte heute etwas länger als üblich, bis wir in Caiguna endlich unsere Flieger aufgebaut, das Gepäck verstaut und den Sprit im Tank hatten. Wie gewohnt gleich mit Vollgas hoch auf 5.000 Fuß (1.500 Meter über Grund). Hier war fast keine Windbewegung und so surrten unsere beiden Flieger ich Sichtweite voneinander über die immer noch völlig eintönige Landschaft. Hier und da gab es Hinweise auf unserer Fliegerkarte, daß sich unter uns irgendwelche Höhlen oder Ruinen befinden sollen, aber z sehen ist aus dieser Höhe davon nicht Dafür kann man sehen bis zum Horizont. Inzwischen nähern wir uns der Küste, der großen australischen Bucht. Hier wird auch die Abbruchkante sichtbar. Das Plateau fällt ziemlich Steil von 300 auf 30 Fuß über Grund ab. Die meiste Zeit verläuft der Eyre Highway unter uns oben, hin und wieder schlängelt er sich aber auch den Berg hinunter, um 30 oder 40 Kilometer fast auf Meeresspiegelhöhe in der gewohnten Gradlinigkeit weiter zu führen. Obwohl die Luft etwas diesig war, kann man auffällige Ziele schon in 50 Kilometer Entfernung erahnen.

Damit es uns nicht zu langweilig wird, machen wir ein bißchen Formationsflug, um einige Bilder zu machen. Aus dem angespannten Fliegen der ersten Tage ist nun ein ganz normaler Streckenflug geworden - hier oben in der Luft. Wenn es ans Landen geht, sieht die Sache ganz anders aus. Madura zum Beispiel.

MaduraDort hatten Straßen- und Flugplatzplaner offenbar nicht miteinander gesprochen. Der Platz liegt oben auf dem Plateau, die Tankstelle natürlich unten. Außerdem pfiff hier wieder der übliche Bodenwind von bis zu 20 Knoten über die Bahn. Wir hatten beide Mühe, unsere Flieger ordentlich herunter zu bekommen und noch mehr Mühe, sie halbwegs sicher zu parken. Obwohl wir die Tankstelle ein paar mal vor der Landung überflogen hatten, tauchte keine freundliche Seele auf, um uns Benzin zu bringen. Also machte ich mich mit dem 10-Liter-Kanister auf den Weg. Immerhin ein 15minütiger Fußmarsch. An der Tankstelle war der Chef nicht da und niemand wollte irgendwie helfen, das Benzin für unsere Flieger wieder bergauf zu bringen. Also mit dem Kanister in der Hand wieder 15 Minuten zurück.

Als ich gerade zur zweiten von fünf notwendigen Touren aufbrechen wollte, kam doch noch jemand mit dem Wagen und schon ging das Auftanken wie von selbst. Wieder ganz hoch hinaus und auf nach Eucla, unserer nächsten Station. Hier war der Flugplatz unten und die Tankstelle oben. 15 Kilometer weiter konnten wir aber bereits Border Village erkennen. Dort verläuft die Grenze zwischen West-Australien und Südaustralien und außerdem muß die Uhr hier um 45 Minuten vorgestellt werden (!?). Doch der Anflug war wegen des Seitenwindes derart kriminell, so daß wir uns entschlossen, doch in Eucla zu landen. Dort stimmten zwar Wind- und Landerichtung überein, aber bei Böen von über 20 Knoten konnten wir die Trikes kaum am Boden bewegen.

MaduraAn Loswandern um Sprit zu holen, war gar nicht zu denken. Schließlich tauchte ein deutsches Urlauberpärchen auf, die uns mit eigenem Benzin halfen und noch eine Tour zur Tankstelle unternahmen. Gisela hatte nur eins im Kopf: auf nach Nullabor, denn dort, so hatte man uns erzählt, kann man mit dem Trike direkt zur Tankstelle vorrollen. Außerdem wollte sie nichts wie weg von diesem windigen Platz. Kaum waren wir in der Luft, tauchte vor uns eine niedrige, durchbrochene Wolkenschicht auf. Wunderbar, von oben darauf zu sehen, von der tief stehenden Sonne angestrahlt.

Aber bei aller Träumerei, wann ist eigentlich Sonnenuntergang? Das GPS zeigte 17:45 Uhr an und das war in 35 Minuten. Die Flugzeit bis Nullabor aber hätte knapp zwei Stunden betragen. Also wieder zurück und im Vertrauen auf bessere Windbedingungen eine Landung in Border Village. Mit Hilfe eines holländischen Touristen gelang es uns, trotz der heftigen Böen die Flächen abzubauen. Nachdem wir im Roadhaus eingecheckt hatten, merkten wir beide, wie anstrengend dieser Tag gewesen war.


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