Tagebuch
 

18. März



Spear Creek

Früh wie immer gings zum Airport, Die Zündkerzen an Giselas Trike waren zu wechseln, die Schutzaufkleber gegen Steinschlag zu erneuern. Gegen 9 in ganz ruhiger Luft hoben wir ab, Kurs 030 auf die andere Seite der Bucht. Dort in den Bergen sollte ein Farm sein, auf der wir ganz bestimmt Känguruhs sehen würden, hatte uns Glenn Sturges versprochen. Bei ruhiger Luft und guter Fernsicht machten wir uns auf den Weg.

FarmstripDer Platz war nur etwa 60 Kilometer entfernt und hat eine ansteigende Landebahn. Nachdem wir schließlich auch den Windsack entdeckt hatten, schossen wir mit leichtem Rückenwind den Berg hinauf. Letztlich kein Problem. Nach wenigen Minuten war uns klar: hier werden wir eine Nacht bleiben. Dean und Lyne betreiben neben ihrer Farm auch Tourismus. Zum Beispiel haben sie einen kleinen Konferenzraum mit angeschlossenen Schlafräumen. Dort tagen zur Zeit Führungskräfte der mittleren Ebene einer Minengesellschaft und lernen etwas über Teamarbeit.

Sie hatten unsere Landung mit verfolgt und uns zum Abendessen eingeladen. Zunächst nahm uns Dean in seinem 4WD-Ato mit auf eine Tour über seine Farm und tatsächlich: wir sahen unsere ersten lebenden Känguruhs in Australien. Eigentlich sehr unspektakulär, aber irgendwie putzig. Die Tiere hoppeln schon ganz schön schnell los, wenn man mit dem Auto in ihre Nähe kommt. Nach der Tour durften wir in einem Gehege auch Känguruhs aus der Nähe sehen.

Eines der Tiere war ganz zahm, es ließ sich streicheln und nibbelte ein bißchen an mir herum. Stolz zeigte uns Dean auch seine neue Quelle, aus der er seit einigen Tagen jede Menge erstklassiges Wasser pumpen kann. Wasser ist für diese Gegend so unglaublich wichtig, weil es unabdingbare Lebensgrundlage ist und nicht wie selbstverständlich aus dem Wasserhahn kommt.

DeanSpäter tauchte ein Bus mit einer deutschen Reisegruppe auf. Sie schlugen im Nu ihre Zelte auf, die Küchenabteilung nahm den Betrieb auf und schon gab es etwas zu Mittag. Anschließend durften wir mit dieser Gruppe im Geländegängigen Lastwagen auf Farmtour gehen. Dean zeigte uns erneut ein paar Känguruhs, einige Emus in weiter Ferne und er zeigte uns noch ein paar interessante Plätze, wo vor über 150 Jahren die ersten Siedler gelebt haben. Später hat er dann nur für Gisela und mich seine beiden Wombats geweckt.

KanguruhsDas sind etwa ferkelgroße Tiere, die in Erdhölen leben und ganz schön schnell rennen können. Und sie haben drei sehr spitze Zähne, vor denen man sich in Acht nehmen muß. Dean kümmert sich um den touristischen Part, einer seiner Söhne kümmert sich um die Küche, der andere ist für die Farm zuständig. Eine Aufgabenteilung, die funktioniert und eine Diversifikation, die das Überleben in diesen schwierigen Zeiten sichert. Die australischen Farmer bekommen nämlich keinerlei staatliche Unterstützung und müssen sehen, wie sie ihre Wolle und ihren Weizen zu den niedrigen Weltmarktpreisen loswerden. Amerikanische Farmer beispielsweise bekommen 80 Dollar pro Tonne an Subvention.

Dean erzählt uns viel über die Geschichte dieses Staates, über die Aborigines, das Leben. Wir helfen zwischendurch in der Küche beim Abwachs und freuen uns über diese gute Empfehlung. Endlich sind wir diesem Land etwas Näher gekommen und haben nicht mehr die Distanz von 5.000 Fuß zwischen Australien und uns.


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