Tagebuch
 

22. März



Trenton Cliffs

Über Nacht hatte sich das Wetter beruhigt und wir konnten bei leichtem Wind endlich Gawler verlassen. In etwa 1.000 Metern Höhe fanden wir eine weitgehend ruhige Luftschicht und der Wind bremste uns nicht all zu stark. So war es möglich, in gut zwei Stunden den Flugplatz von Renmark zu erreichen. Leider pfiff der Wind am Boden mal wieder mit 20 Knoten, was selbst für unsere vollgepackten Flieger nicht ganz einfach zu handhaben ist.

Beim Rollen auf das Vorfeld war Giselas Motor einfach ausgegangen. Als wir dann zur Tankstelle wechselten, stoppte der Motor erneut. Er ließ sich zwar starten, stoppte aber nach wenigen Sekunden. Also Fehlersuche. Die Kerzen waren in Ordnung, die Vergaser hatten weder Dreck in der Düse noch Wasser in der Schwimmerkammer. Auch die Benzinpumpe arbeitete einwandfrei. Wir telefonierten mit Doug Clark, unserem nächsten Gastgeber. Er fragte beim australischen Rotax-Vertreter nach und der meinte, das wahrscheinlich die Leitung zum Ausschalter irgendwo einen Kurzschluß hervorruft.

Wir kontrollierten auch diese Leitung, konnten aber nichts finden. Unterdessen hatten wir einen Außenbord-Motor-Experten aufgetrieben. Er besah sich staunend den Fehler, schaute tief in den Vergaser - und schon lief der Motor. Warum, wußte er auch nicht. Mit mehr als einem mulmigen Gefühl machte sich Gisela zu einem Testflug fertig. Der Motor lief ohne zu spucken. Also schnell fertig machen und hinterher.

Inzwischen war es in der Luft mächtig unruhig geworden. Die Wolken waren verschwunden und von den völlig trockenen Feldern unter uns konnte man sehen, wie kleine Dust Devils (oder wie man hier sagt:"Willy-Willys") den roten Staub in den Himmel saugten.

Nach fast anderthalb Stunden erreichten wir schließlich Mildura. Eine Stadt, die vom Obstanbau entlang des Murray-Rivers lebt. Mit aufwendigen Bewässerungssystemen wird hier Wein angebaut, werden Apfelsinen und Pistazienbäume großgezogen. Eine Landschaft, die von oben an das Alte Land bei Hamburg erinnert. Jenseits des Flusses ein langer roter Streifen im Wald, der Landeplatz von Doug und Jennifer. Sie haben Trauben für die Weinkellereien und zum Trocknen, um Sultanine daraus zu machen. Ihr Haus ist herrlich gelegen zwischen hohen Bäumen mit einer Terrasse, die den direkten Blick auch den Fluß bietet. Wir fühlen uns gut aufgehoben. Nach einem langen Telefonat mit Garry über die weitere Planung gehen wir erschöpft um zehn ins Bett (nicht ohne noch einmal unsere Uhr verstellt zu haben. Jetzt beträgt die Zeitdifferenz zu Deutschland 11 Stunden).


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