Tagebuch
 

31. März



Narromine

Nun haben wir es geschafft, wir sind an unserem vorletzten und wichtigsten Ziel angekommen. Hier in Narromine findet zu Ostern das große australische Ultraleichtflieger-Treffen statt.

Der Flugplatz ist ausgesprochen groß und dient sonst australischen und europäischen Segelfliegern als Ausgangsbasis. Seit dem vergangenen Jahr treffen sich nun auch die UL-Piloten hier. Beim ersten Mal kamen über 200 Flugzeuge, eine für deutsche Verhältnisse unglaubliche Zahl. Aber in Australien ist UL-Fliegen wesentlich populärer als bei uns. Die AUF, die Australische Ultralight Federation, hat rund 4.000 Mitglieder. Außerdem sind gibt es noch den australischen Hängegleiter-Verband, in dem jede Menge Trike-Flieger organisiert sind.

Nun sind auch die äußeren Bedingungen nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Ausgenommen rund um die großen Städte an der Ostküste gibt es im Grunde keine Luftraumbeschränkungen, die Flugplätze sind nicht mit einem Verantwortlichen für Luftaufsicht besetzt und Landegebühren werden im Grunde nirgendwo gefordert. Außerdem gibt es keine Probleme, wenn sich ein Farmer seine eigene Landebahn hinter dem Haus anlegt.

Genug der Schwärmerei, wie war der heutige Tag? Strahlend blauer Himmel über Wagga Wagga. Weil unsere heutige Etappe nicht besonders lang war konnten wir uns mit den Startvorbereitungen Zeit lassen. Es wehte nur ein ganz schwacher Wind. Deshalb entschloß ich mich, so niedrig wie möglich zu fliegen. Das brachte viel mehr Abwechslung in den Flug, denn aus 100 Metern sieht man einfach mehr Einzelheiten, kann Schafe zählen oder nachsehen, ob in den zahllosen Wasserreservoirs Fische schwimmen.

Unter uns wieder intensiv genutzte landwirtschaftliche Fläche. Viele Farmer bauen inzwischen Raps an, aber von den leuchtend gelben Blüten ist natürlich um diese Jahreszeit nichts zu sehen. Statt dessen rot in unzähligen Variationen.

Es ist unglaublich, welche Schattierungen die Erde hier bietet. Erstaunlicherweise haben die Farmer hier nicht nur Bäume als Begrenzung ihrer Felder und weiden stehen lassen, sondern auch mitten auf den Feldern stehen Bäume. Die Spuren des Pflügens gehen sorgfältig um sie herum. Überhaupt faszinierend aus der Luft zu sehen, nach welchen Mustern und vor allem wie präzise die Bauern mit Pflug und Egge ihre Spuren gezogen haben.

Erste Zwischenstation nach anderthalb Stunden ist West Wyalong. Ein kleiner Platz, aber mit einer Bretterbude als Abfertigungsgebäude. Nach etlichen vergeblichen Telefonaten finden wir endlich den richtigen Anschluß vom Tankwart. Nach kurzer Pause geht es wieder in die Luft.

Inzwischen ist es etwas wärmer geworden und leichte Thermik setzt ein. Es wackelt leider zu sehr, um Videoaufnahmen zu machen, aber es ist bei weitem nicht so unangenehm, wie zu Anfang unserer Flugreise.

Parkes ist der Ort unserer nächsten Zwischenlandung. Gleich in der Nähe gibt es ein großes Radioteleskop, das wir uns, so weit erlaubt, aus der Nähe anschauen. Heute ist das Fliegen ausgesprochen entspannend. Entweder liegt es daran, daß wir nun schon fast die gesamte Strecke hinter uns haben, oder wir sind inzwischen abgehärtet.

DougNach nur einer Stunde kommt Narromine in Sicht. Es sind erst etwa 10 Ul's am Boden, aber die Verantwortlichen versprechen uns: es werden noch viel, viel mehr. Wir Treffen Doug und seinen Sohn John von Trentham Cliffs wieder; ein Pilot aus Serpentine begrüßt uns, Ian aus Gawler ist auch schon da. Kaum sind wir gelandet, kommt Toni Witlox auf uns zu, in dessen Halle wir in Mangalore untergekommen waren. Er schafft es, das letzte freie Bett in einer Bed and Breakfast-Unterkunft zu organisieren. Nach diversen Bieren und einem Abendessen im Narromine Services Club fallen wir reichlich müde schon um 21:30 Uhr in den Schlaf.


30. März || Kalender || 1. April